Bandscheibenvorfall
Die eindrücklichsten Erfolge hab ich regelmäßig bei Bandscheibenvorfällen („Discushernien“) bzw. Bandscheibenvorwölbungen (=“Discusprotrusionen“). – Egal wie akut sie auch sein mögen! Unzählige Patienten konnte ich schon vor der Operation bewahren.
Entstehung
eines Bandscheibenvorfalls:
Die sog. Bandscheiben sind eigentlich keine Scheiben, sondern eine gallertartige
Masse zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule mit einem etwas festeren
Kern und einer fasrigen Hülle außen herum. Sie stellen die Beweglichkeit
der Wirbelkörper zueinander sicher. Die Bandscheiben, genauso wie die Wirbelkörper
können ihre Position selbst natürlich nicht verändern. Diese
beiden Komponenten - wie die gesamte Wirbelsäule - werden ausschließlich
durch die umgebende Muskulatur bewegt. Daher ist dir Ursache für einen
Bandscheibenvorfall nicht bei der Bandscheibe selbst zu suchen! – Noch
deutlicher: Die Bandscheibe ist nicht dran schuld, dass sie vorfällt! Daher
stellt es auch keine kausale, d.h. die Ursachen behebende Therapie dar, die
Vorfallmasse operativ zu entfernen (wenngleich das in machen Fällen sinnvoll
ist), oder womöglich sogar die ganze Bandscheibe auszuräumen.
Die Ursache für einen Bandscheibenvorfall ist (außer beim traumatischen Bandscheibenvorfall) immer in der, den betreffenden Wirbelsäulenabschnitt umgebenden, Muskulatur zu suchen, und zwar im Sinne einer (meist chronischen) Verspannung und damit verbundenen Verkürzung dieser Muskulatur, welche zu verminderter Beweglichkeit (? weniger Ausgleich für die Bandscheibe!) und erhöhtem externen Druck auf die Bandscheibe führt. Unter diesen Umständen bleibt der erhöhte Druck auf die Bandscheiben auch bei Nacht aufrecht, wo sich – vorausgesetzt dass die umgebende Muskulatur entspannt ist – die Bandscheiben wie ein Schwamm wieder mehr Flüssigkeit „ansaugen“ und dadurch wieder höher werden und mehr Beweglichkeit zwischen den einzelnen Wirbeln ermöglichen. Ein gesunder Mensch ist aus diesem Grund in der Früh um bis zu 3 cm größer als am Abend!
Im Falle eines Lendenwirbelsäulen-Bandscheibenvorfalls (bzw. -Vorwölbung) handelt es sich um den Musculus (ilio-)psoas. Das ist ein Muskel der bauchseitig an den Lendenwirbeln seinen Ursprung nimmt und zwischen Wirbelsäule und Eingeweiden in das Becken und unter dem Leistenband durch an die Innenseite des Oberschenkelknochens zieht. Er beugt und außenrotiert einerseits den Oberschenkel im Hüftgelenk, andererseits stabilisiert er vom Oberschenkel aus (gemeinsam mit anderen Muskeln) die gesamte Wirbelsäule in der aufrechten Position. - So wie die Abspannung mit Drahtseilen das Gipfelkreuz, oder Zeltleinen das Zelt vor dem Umfallen bewahren. Im Sitzen befindet sich dieser Muskel in verkürzter Position.
Der M. iliopsoas ist bei
den meisten Beschwerden im unteren Rücken als Ursache beteiligt, bei einem
Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelsäulen-Bereich aber IMMER hochgradig
verspannt und verkürzt („verkrampft“). Die Ursachen dafür
sind vielfältig: Da die meisten Berufe mit sitzender Arbeit verbunden sind
(PC, Auto, …) verbringt ein Großteil der Bevölkerung sehr viel
Lebenszeit im Sitzen. Während sich der M. iliopsoas im Stehen relativ lang
machen muss, wird er in sitzender Position verkürzt. Dies führt über
die Jahre hinweg verbunden mit allgemeiner Bewegungsarmut, zur tatsächlichen
strukturellen, und damit dauerhaften Verkürzung dieses Muskels.
Darüber hinaus können die Ursachen für derartige Verspannungszustände
des M. iliopsoas auch
- auf psychischer Ebene liegen, wenn der Patient in seinem Lebensumfeld in irgendeiner
Weise Stress und äußerem Druck ausgesetzt ist. ZB durch extreme berufliche
Anforderungen, finanzielle Probleme, soziale Umstände (Trennung, Scheidung,
Mobbing, etc.), eigenen Ehrgeiz, usw.
- auf schwere körperliche Anforderung beruhen, besonders wenn diese wie
in bestimmten Berufen dauerhaft anhält, und sogar
- bis in die vorgeburtliche Zeit zurückreichen: Wenn die Mutter des ungeborenen
Kindes in irgendeiner Form Stress ausgesetzt war (im Beruf, durch politische
Umstände, auf Grund der Situation in der Partnerschaft, in der Familie,
etc.), dann bekommt der Phötus über die Nabelschnur weniger Sauerstoff
als wie wenn die Mutter entspannt ist und sich rundum wohl fühlt. Der Phötus/
Embryo versucht diese Situation, die für ihn wiederum Stress (Todesangst
durch Sauerstoffmangel!) bedeutet, zu entschärfen, indem der durch Anziehen
der beiden Beinchen die Bauchdecke entspannt und so den Zufluss der Blutes über
die Nabelschnur zu erleichtern und mehr Sauerstoff zu bekommen.* Für das
Hochziehen der beiden Beinchen ist eben dieser Musculus iliopsoas zuständig.
Dauert die Situation an, dann entwickelt der Muskel einen erhöhten Tonus
(= Grundspannungszustand), der vom Körper selbständig meist nicht
abgebaut werden kann, und deswegen das ganze Leben lang bestehen bleibt. Natürlich
kann der medizinische Laie diese Zusammenhänge nicht erkennen, aber auch
in den verschiedenen Fachrichtungen der etablierten Medizin fehlt meiner Meinung
nach häufig das umfassende Bewusstsein für diese Zusammenhänge,
sowie auch das Wissen über die Möglichkeit die betreffenden Muskel
dauerhaft zu entspannen und damit neu auf den gesunden Zustand zu programmieren.
* Siehe Literatur von Terence Dowling.
Mit meinen Behandlungstechniken ist es – gleich welche Ursache das Problem hat – vergleichsweise einfach den M. iliopsoas zu entspannen, und damit die tatsächliche Ursache des Bandscheibenvorfalls, sowie vieler anderer Probleme an Rücken und Wirbelsäule, zu beheben.
Eine therapeutische Vorgehensweise,
die nicht die Ursache des Bandscheibenvorfalls – nämlich diese Fehlsteuerung
des Psoas-Muskels - auflöst, geht am Problem vorbei und verlängert
und verschlimmert es! Speziell die operative Bandscheibenentfernung ist in diesem
Kontext sehr kritisch zu betrachten, denn sie macht mehr kaputt als, dass sie
das Problem behebt: Durch die Entfernung der Bandscheiben wird der Psoasmuskel
relativ länger, was zu kurzfristiger Auflösung oder Reduktion der
Beschwerden führt, da aber die Grunddynamik der Erkrankung dadurch unbeeinflusst
bleibt, wird sich der Muskel weiter verkürzen und sehr bald ähnliche
Probleme (im nächsten Segment) verursachen. Dazu kommt, dass die Wirbelsäule
auf Lebenszeit in ihrer gesunden Funktion behindert bleibt, weil die beweglichen
Elemente der Bandscheiben zwischen einigen Wirbelkörpern fehlen! Jetzt
ist ihre Wirbelsäule tatsächlich krank und macht sie nicht selten
zeitlebens von medizinischer Versorgung abhängig (Schmerztherapie!)
Aus diesem Grund sollte jeder Patient, dem etwas an einem gesunden, unversehrten
Rücken liegt, möglichst BEVOR er sich operieren lässt, bzw. bevor
es durch nicht adequate Therapien verlängert und verschlimmert wurde zu
einer entsprechenden Behandlung einfinden. Ein gesunder Rücken, eine frei
bewegliche, schmerzfreie und belastungsfähige Wirbelsäule wird es
ihnen danken!
Halswirbelsäulen-Bandscheibenvorfälle:
Die pathogenetische Grunddynamik und Art und Weise der Entstehung eines Halswirbelsäulen-Bandscheibenvorfalls
entspricht exakt der eines Lendenwirbelsäulen-Bandscheibenvorfalls. Es
handelt sich lediglich um andere Muskeln die das Problem verursachen und daher
behandelt werden müssen.
Brustwirbelsäulen-Bandscheibenvorfälle:
Diese sind extrem selten, werden aber nach den gleichen Prinzipen behandelt.
Der typische Bandscheiben-Patient:
ist männlich, zwischen 25 und 60 Jahre alt und beruflich sehr engagiert.
Er macht viele Überstunden (oder ist selbständig und arbeitet viel
mehr als 40 Stunden). Außerdem steht der der typische Bandscheibenpatient
in irgendeinem seiner Lebensbereiche (meist beruflich, möglicherweise auch
privat, finanziell, rechtlich oder sozial) unter massivem Druck. Das steht ihm
nicht selten auch ins Gesicht geschrieben: Er sieht allgemein abgekämpft
aus (als ob er gerade von einem Doppelmarathon käme), ist meist verschwitzt,
manchmal nervös überreizt („sympathikoton“), häufig
rastlos und hat manchmal sogar etwas gerötete Augen (ohne Einwirkung von
Alkohol!).
Diese Beschreibung trifft etwa auf ein Drittel der BS-Patienten zu.
? Sollte der Großteil davon auf sie zutreffen, empfehle ich Ihnen dringend
sich zur Vorbeugung bei mir behandeln zu lassen, anstatt auf ihren Bandscheibenvorfall
„zu warten“…
Der Rest der Bandscheibenpatienten entspricht dieser Beschreibung nur teilweise oder gar nicht. Auch wenn sie sich in oben genannte Beschreibung nicht eindeutig einordnen lassen, kann ich Ihnen ebenso effizient helfen. Die Behandlung unterscheidet sich nicht von der des „typischen Bandscheibenpatienten“.
Symptome:
Die meisten Bandscheibenvorfälle haben eine lange Vorgeschichte, bis es
dann – manchmal infolge einer abrupten Bewegung - zum endgültigen
Vorfall der Bandscheibe kommt.
Folgende Symptome können bei Bandscheibenproblematik auftreten –
manchmal kontinuierlich über Tage, Wochen, Monate hinweg, manchmal in Phasen
von ¼ Stunde bis hin zu mehreren Stunden. Normalerweise sind die Patienten
nur von einigen der hier beschriebenen Symptome betroffen:
Lendenwirbelsäulen-Bandscheibenvorfall:
> Schmerzen lokal am Ort des Geschehens im Bereich der Lendenwirbelsäule
meist stärker Richtung Kreuzbein.
> UND/ODER in Gesäß, Leisten, Unterbauch und vor allem die Beine
ausstrahlende Schmerzen.
> Verstärkt v. a. durch Niesen, Husten, Pressen, Sitzen, Heben/Tragen
von schwerem Gewicht (dadurch wird die Krise auch oft ausgelöst), Autofahren
(vor allem lange Strecken), weit Vorrausetzen des Beines beim Gehen, kombinierte
Bewegungen – zB Beugung und Rotation der WS (Bsp. nach hinten unten greifen),
durch längeres Verweilen in einer Position, etc.
> Erleichterung tritt meist bei langsamem Gehen, oder beim Hochlagern der
Beine („Stufenlagerung“) ein.
> Kribbeln in bestimmten Bereichen der Unteren Extremität bzw. der oberen
Extremität
> Manchmal Schonhaltung: Verschieben des Beckens zu einer Seite, übersteigertes
Aufkippen des Beckens um dem Schmerz auszuweichen.
> In besonders schlimmen Fällen kann es zu Ausfallserscheinungen kommen,
d.h. bestimmte Funktionen der Nerven fallen aus:
> Sensorik: Gefühllosigkeit bzw. Taubheit in bestimmten Bereichen der
Leiste und der unteren bzw. oberen Extremität.
> Motorik: Fuß- und Zehenhebeschwäche – oder sogar –Lähmung:
Unfähigkeit im Zehenspitzengang oder Fersengang zu gehen; bis hin zum Ausfall
der Kontrolle der Ausscheidungsbedürfnisse und der Sexualfunktionen.
Ausfallserscheinungen
werden von ärztlicher Seit meist als unumgängliche Indikation für
eine sofortige Bandscheibenoperation gewertet. Wie ich oben schon erklärt
habe, sehe ich das eher kritisch. Meiner Erfahrung nach gibt es auch in diesen
Fällen sehr gute Chancen die Situation mit einigen Behandlungen (in so
einem akuten Fall täglich!) in den Griff zu bekommen.* Bisher haben sich
derartige Ausfallszeichen immer innerhalb von 2-3 Behandlungen zurückgebildet,
wodurch eine Operation vermieden werden konnte. Sollte es innerhalb dieses Zeitraums
tatsächlich nicht zumindest zu einer teilweisen Rückbildung der Symptome
kommen, kann immer noch operiert werden.
* Die Bandscheiben-Operation löst – wie oben ausführlich beschrieben
- auch im Falle der Ausfallserscheinungen nicht die Ursache des Problems! Ich
hatte schon Bandscheiben-Patienten in meiner Praxis, die lebten über ein
halbes Jahr mit Ausfallserscheinungen, und diese bildeten sich nach wenigen
Behandlungen trotzdem sehr gut zurück!
Therapie
des Bandscheibenvorfalls:
Wie oben schon angedeutet besteht die Therapie des Bandscheibenvorfalles zu
aller erst in der Entspannung der verursachenden Muskulatur. Damit werden auch
die Schmerzen, sowie ggfs. die Ausfallserscheinungen gelöst. In den fast
allen Fällen kann der Schmerz durch die ersten 3-4 Behandlungen auf 10-20%
vom ursprünglichen Ausmaß reduziert werden – OHNE Schmerzmittel!
Entscheidend ist hier auch die Bereitschaft des Patienten sich an die vorgegebenen
Verhaltensvorschriften zu halten – also im Krankenstand zu bleiben und
sich keinen körperlichen Belastungen (dazu gehört auch längeres
Sitzen!) auszusetzen.
Sind die Schmerzen weitgehend gelöst, kann mit der der vorsichtigen Rehabilitation
begonnen werden. D.h. langsam wird die Bewegungsfreiheit auch in den zuvor vom
Bandscheibenvorfall eingeschränkten Bereichen wieder erarbeitet. Weiter
werden dem Problem zugrunde liegende minderbewegliche Abschnitte der Wirbelsäule
durch verschiedene Übungen mobilisiert und eine physiologische und ökonomische
Haltungs- und Bewegungskoordination trainiert.
Teilweise ist all das innerhalb einer einzigen Behandlungsserie (10 Behandlungen)
möglich. Mit zwei Serien geht es sich aber immer aus.
Danach geht es den Patienten dauerhaft gut und sie sind annähernd normal
belastungsfähig. Rückfälle wurden bisher nur unter massiven äußeren
Ursachen (zB extreme körperliche Belastung) von mir beobachtet. Diese sind
dann aber innerhalb weniger Behandlungen wieder in den Griff zu bekommen. Meist
reichen dazu 1-2 Behandlungen!
© Michael Josef Egarter, März 2010